Der Feind in Ihrem Bett: Die Hausstaubmilbe
Millionen Deutsche leiden nachts unter Schnupfen, Husten oder gar Atemnot. Sie wachen morgens mit einer verstopften Nase auf - oder mit geröteten Augen. Auslöser können Hausstaubmilben oder Schimmelpilze sein, die eine allergische Reaktion provozieren.
Ideale Lebensbedingungen
Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine Spinnentiere, die etwa 0,1 bis 0,5 mm groß werden. Der wissenschaftliche Name Dermatophagoides bedeutet so viel wie "Hautfresser" und deutet auf die bevorzugte Kost der kleinen Tierchen hin: abgefallene Hautschuppen des Menschen.
Jeder Mensch verliert pro Tag bis zu 1,5 g Hautschuppen. Dies reicht, um etwa 1,5 Millionen Hausstaubmilben einen Tag lang zu ernähren. Zunächst müssen die Hautschuppen allerdings von Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus verdaut werden, bevor sie für die Milben nutzbar sind. Praktischerweise tragen die Milben diesen Pilz auch auf ihrem Körper, sodass er bei deren Bewegungen ständig verteilt wird.
Hausstaubmilben finden bei 25 bis 30 Grad Celsius sowie einer hohen Luftfeuchtigkeit von 65 bis 80 Prozent optimale Lebensbedingungen. Diese gibt es vor allem in den Betten - dort ist es nachts warm und durch den nächtlichen Schweiß auch feucht.
Aber auch in Polstermöbeln, Teppichen, Teppichböden und Wohntextilien leben die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennenden Spinnentierchen. Deren Kot ist es, der allergieauslösende Bestandteile enthält, und der sich als feiner Staub im Raum verteilt.
Typische Symptome
Experten schätzen, dass jeder Zehnte in Deutschland unter einer Hausstauballergie leidet. Am häufigsten betroffen sind Personen zwischen dem 18. und 40. Lebensjahr. Da die Ausscheidungen der Hausstaubmilben über die Luft in den Körper gelangen, haben sie ihren ersten Kontakt mit den Atemwegen.
Sie führen daher in der Nase zu einem allergischen Schnupfen. Dabei schwillt die Nasenschleimhaut an, die Nase verstopft oder fängt an zu laufen. Starkes Jucken und regelrechte Niessalven gehören ebenfalls zu den typischen Symptomen eines allergischen Schnupfens.
Allerdings können die Allergene auch direkt in die Haut eindringen und dort eine allergische Entzündung verursachen.
Eine Hausstaubmilbenallergie sollte wie jede andere Allergie ernst genommen werden. Die Gefahr ist groß, dass die Erkrankung auf die Lunge übergreift und ein Asthma zur Folge hat. Auch ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) kann durch Hausstaubmilben unterhalten werden.
Schon beim ersten Verdacht sollte daher ein Allergologe aufgesucht werden, um die genaue Ursache der Beschwerden abzuklären. Wenn die Diagnose feststeht, kommt es darauf an, die Staubbelastung in der Wohnung so weit wie möglich zu reduzieren.
Dabei ist es in der Regel nicht erforderlich, alle Teppiche, Gardinen, Topfpflanzen und andere Staubfänger zu entfernen. Die meisten Ansatzpunkte bietet das Schlafzimmer, in dem die Lebensqualität der kleinen Mitbewohner gesenkt werden sollte.
Maßnahmen gegen Milben
Da die Hausstaubmilben nur in Höhen über tausendfünfhundert Meter, in Wüsten sowie im arktischen Raum nicht vorkommen, sollte insbesondere das Schlafzimmer milbenfest gemacht werden.
Da Milben Wärme mögen, sollte man den Schlafraum möglichst nicht heizen. Optimal ist eine Temperatur um 16 °C. Zudem sollte nicht nur das Schlafzimmer, sondern jeder Raum mehrmals täglich gut gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu senken.
Auch das Bettzeug sollte man jeden Morgen gut auslüften, um die nachts aufgenommene Feuchtigkeit abzugeben. Bettdecke und Kopfkissen sollten unbedingt alle drei Monate bei mindestens 60 °C gewaschen werden, die Bettwäsche wöchentlich.
Zur besseren Durchlüftung bieten sich Betten ohne Bettkästen an. Auch auf Stockbetten sollte man möglichst verzichten. Als Bodenbeläge in Schlafräumen eignen sich Dielen, Parkett, Laminat und Linoleum, die regelmäßig feucht gewischt werden sollten.
Die Matratzen sollten spätestens alle acht bis zehn Jahre ausgetauscht werden. Vorteilhaft in Sachen Milben sind Latex- und Schaumstoffmatratzen. Spezielle Matratzen haben eine abnehmbare Hülle, die sich bei 60 °C waschen lässt.
Grundsätzlich kann man die Matratzen mit milbendichten aber wasserdampfdurchlässigen Überzügen (Encasings) versehen. Dabei sollte die angegebene Porengröße der Bezüge 0,5 Mikrometer nicht überschreiten.
Nicht waschbare Wohntextilien sollten mit milbenabtötenden Mitteln behandelt werden. Eine chemische Behandlung mit Benzylbenzoat hat beispielsweise eine Langzeitwirkung von bis zu neun Monaten, da sich der Wirkstoff tief im Gewebe als Fraßgift für folgende Milbengenerationen festsetzt.
Ebenfalls lange wirksam ist Niembaumsamenöl. Der Hauptwirkstoff des Niembaumes, das Azadirachtin, macht die Nahrungsgrundlage der Milben ungenießbar. Da den Milben die Hautschuppen dann nicht mehr schmecken, nehmen sie keine Nahrung mehr auf, sodass Wachstum und Entwicklung über Monate unterbunden werden können.
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